Prachtflossensauger (Sewellia Lineolata) – Schön und Speziell

Sewellia ist eine Gattung aus der Familie der Balitoridae, der Flußschmerlen. Tiere dieser Gattung kommen meist in schnellfließenden Bächen vor, an die sie durch ihre Körperform ideal angepasst sind. Das Verbreitungsgebiet umfasst angeblich Gebiete in China, Vietnam und Kambodscha. Sie bevorzugen laut Literatur sauerstoffreiche Bäche und Pools mit schneller Strömung und man findet sie über sandigem oder kiesigem Grund.

Die Hauptmerkmale dieser Tiere sind die Brust- und Bauchflossen, die zu vier symmetrisch angeordneten Saugflossen umgebildet sind. Dies ist bei Jungtieren zuerst noch nicht der Fall, die Körperform ist zuerst noch torpedoförmig und verändert sich auf dem Weg zum adulten Fisch.

Durch diese Anpassung können die adulten Tier es auch mit stärkerer Strömung aufnehmen.

Der ganze Körper einschließlich der Fossen ist gelblich und mit einem braunen Punkt- und Linienmuster bedeckt. Die Tiere haben ein unterständiges Maul, das von 6 Barteln umgeben ist.

Die Geschlechter sind nicht leicht zu unterscheiden, die Männchen haben schuppenartige Strukturen auf dem vorderen Rand ihrer Brustflossen. Die Tiere werden ca.5,5-6cm lang, der Nachwuchs bleibt im Aquarium aber hinter diesen Angaben zurück.

In der Natur ernähren sich die Tiere hauptsächlich von kleinen Wirbellosen, die sie sich aus den Algen- und Moospolstern der Steine holen.

Aber nun zu der Aquarienhaltung: Man findet nicht wirklich viele Erfahrungsberichte darüber.

Ich hatte eine Gruppe von 5 Tieren bekommen, die ich in ein 50 Lieter Aquarium einquartierte. Das Becken hatte eine 4cm hohe Kiesschicht (5-10mm Körnung) und war mit großen Flusskieseln in Form eines Steinhaufens ausgestattet. Bepflanzt war das Becken mit ein paar Vallisnerien und ein wenig Javamoos. Die Temperatur schwankte im Laufe des Jahres zwischen 22-26°Cel., im Sommer wurden auch schon mal 30°Cel. erreicht. Das Becken hatte einen motorbetriebenen Innenfilter, der gleichzeitig die einzige Strömungsquelle war. Zusätzlich wurde das Becken aber mit einer kleinen Luftpumpe mit Ausströmerstein belüftet. Unser Leitungwasser hat einen PH-Wert von 7 und GH 5.

Das Becken wurde lange Zeit als Artbecken betrieben, d.h. die Sewellias waren die einzigen Bewohner (außer ein paar Schnecken).  Sie „hüpften“ über die Steine und sausten dazwischen herum, wobei sie sich seitlich touchierten. War das jetzt Imponiergehabe zwischen Männchen oder ein „anbaggern“ von Weibchen?

Wartet man auf Nachwuchs wird die Geduld manchmal auf eine harte Probe gestellt. Ein befreundeter Aquarianer, der zum selben Zeitpunkt auch 5 Tiere bekommen hatte, gab nach einem Jahr gefrustet auf und verschenkte seine Schmerlen. Ich hatte mich auch schon damit abgefunden, das meine Flossensauger wohl nichts mit  Vermehrung im Sinn hatten.Eines Abends sah ich beim Füttern in die Augen eines kleinen, aber schon ca.1 cm langen Jungfischchens. Von da an ging es  Schlag auf Schlag. Jede Woche tauchten mehr Jungfische auf, und nachdem die Bürschchen eine gewisse Größe erreicht hatten, waren sie auf der Akvamesse in Vejle/DK einer der Publikumslieblinge. Die Eier werden einfach über dem Kies abgegeben, die Eltern kümmern sich dann nicht mehr darum.Der Nachwuchs lebt zuerst zwischen dem Kies und kommt erst ab einer gewissen Größe zum Vorschein.

Und jetzt noch ein paar wichtige Dinge: Wenn Nachwuchs gewünscht wird, haltet die Tiere nur im Artbecken, Garnelen und/oder andere Fische sorgen nach meiner Erfahrung für einen prompten Vermehrungsstopp! Strömung ist schön, aber bei dem Prachtflossensauger eher nicht so wichtig. Belüftung für einen hohen Sauerstoffgehalt des Wassers und wöchentliche Wasserwechsel (die Hälfte des Aquarienwassers) aber schon.

Ich habe meine Tiere immer mit Futtertabletten, Flockenfutter und kleinem Frostfutter (Daphnien, Bosmiden, kleinen Mückenlarven) gefüttert.

Alles in allem sind es sehr schöne, kleine Kobolde die eine Haltung zum Vergnügen machen.

Euer Andreas